Liebesfähigkeit

Am Anfang jeder Partnertherapie werden gemeinsam mit dem Therapeuten die positiven und negativen Verhaltensmuster der Beziehung analysiert. Dabei spielen die Abwehrmechanismen und Ängste der Beteiligten eine wichtige Rolle. Zuerst in Einzelgesprächen und später auch in Dreiersitzungen werden die individuellen Störungsmuster bewußt gemacht und die Notwendigkeit betont, unreife Verhaltensweisen zu ändern.

Ein großer Anteil der Arbeit ist das Einüben neuer Haltungen, die mit den alten, unbrauchbaren Verhaltensmustern unvereinbar sind. Trotz "guter Vorsätze" besteht aber immer die Gefahr, des Rückfalls in durch viele Jahre eingeschliffene, unbewußte Formen des Umgangs, weil diese Muster meist subjektiv eine sofort spürbare Entlastung bedeuten.

"Ein neues, reiferes Verhalten bedeutet aber in der Regel den zeitlichen Aufschub einer Sofortbefriedigung zugunsten einer späteren, aber wichtigeren, größeren Befriedigung." (Mandel + Mandel: Einübung der Liebesfähigkeit). Die Art der partnerschaftlichen Kommunikation bestimmt auch die Liebesfähigkeit. Werden im zunehmenden Maße psychologisch hilfreiche Verhaltensweisen wie: gegenseitiges Akzeptieren, Wärme und Echtheit verwirklicht, so wird auch die emotionale Grundlage für eine befriedigendere sexuelle Beziehung geschaffen (es hat sich herausgestellt, daß diese drei von Rogers aufgestellten Verhaltensweisen unbedingt auch von jedem Gesprächs-Psychtherapeuten "beherrscht" werden müssen).


(von Manfred Saniter)

 

zurück zum Lexikon