Konfliktregelung

Für die partnerschaftliche Konfliktarbeit lassen sich einige Regeln finden.

  1. Konflikte sollten als natürlicher Bestandteil einer Beziehung akzepiert werden.
      Sie sind eine wichtige Voraussetzung für den lebendigen Umgang miteinander. Fehlen Konflikte nach langjährigem Zusammenleben, so ist das nicht unbedingt ein Zeichen für verständnisvolle Harmonie, sondern eher das Produkt einer fortgeschrittenen Anpassung (s. Anpassung).
  2. Jeder Mensch hat das Recht, seine unterschiedlichen Gefühl und Wünsche zu äußern.
      Man sollte sich in einer Partnerschaft sowohl die positiven Gefühle mitteilen, die den anderen erfreuen, aber auch die negativen Gefühle, die aber an Belastung verlieren, wenn sie erst einmal offen zur Sprache gekommen sind. Ein ständiger Informationsaustausch über die jeweilige Befindlichkeit verhindert, daß sich Probleme ansammeln und so immer unüberwindlicher werden.
  3. Mehr über sich selbst sprechen, weniger Urteile über den Partner abgeben.
      Aussagen, die die eigenen Gefühle und Meinungen betreffen, sind bei der Konfliktarbeit förderlich. Der Partner wird dadurch angeregt, auch von sich zu sprechen. Wertende Urteile und Verallgemeinerungen wie zum Beispiel: "Du bist immer so unfreundlich!" oder: "Du hörst mir nie zu!", legen den Partner fest, behindern ihn in seiner Freiheit und bewirken entweder aggressive Reaktionen oder einen emotionalen Rückzug.
  4. Versuchen Sie, die Stimmungen und Reaktionen des anderen zu verstehen.
      Oft liegt die Ursache für eine gereizte Stimmung des Partners außerhalb der Beziehung. Der berufliche Ärger wird nicht selten erst zu Hause abreagiert.
  5. Anteilnehmendes Zuhören ist wirkungsvoller als lange Vorträge über die eigene Meinung.
      Der Partner braucht genügend Freiraum, um sich erklären zu können. In der Kommunikation über Konflikte existieren verschieden Ebenen. Das Thema der Auseinandersetzung berührt oft nicht das eigentliche Problem, das dahintersteht. Dann ist es zunächst nicht leicht zu verstehen, was der Partner wirklich will.
  6. Ehrlichkeit und gefühlsmäßige Offenheit im Gespräch erleichtern das gemeinsame Finden von Lösungen.
  7. Die Bereitschaft, alternative Wege einzuschlagen und Kompromisse zu bejahen, gehört dazu, um Konflikte flexibel zu erörtern.
      Zugänglichkeit für die Lösungsvorschläge des Partners erleichtert jede Auseinandersetzung. Wer Angst hat, sein Gesicht zu verlieren und deshalb auf seiner Meinung hartnäckig besteht, blockiert den Weg zur Problemlösung.


(von Manfred Saniter)

 

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