Re: das Mädchen


[ zurück zum Archiv ]

Abgeschickt von Lilith am 20 April, 2001 um 01:25:42

Antwort auf: Re: das Mädchen von Sieglinde am 10 April, 2001 um 19:54:46:

: Danke Dir Lilith, ich lege keine mehr. Meine Medikamente sind gut eingestellt, Lilith, mehr ,und die Nebenwirkungen kommen wieder.Ich weine ja nicht mehr, denn ich weinte ja nur aus Sehnsucht und Verzweiflung, seitdem ich es benennen kann, ist auch die innerliche Zerrissenheit weg.
: ich habe Angst davor in die Arbeit rennen zu müssen, um meine Pflichten und Verantwortungen nachzukommen,die Wohnung zu bezahlen, Versicherungen ect, ect. ..., sovieles soll ich alles alleine schaffen? denn das ist es ja, was mich abhält, eingständig zu werden. Eine verhaßte Arbeit, Routine, kein Mensch, der mir unter die arme greift. Ich habe nach einen halben Jahr immer die Nase voll und kündigte jedesmal . Ich will leben, das leben was mich ausmacht, doch wie kann ich das nur finden, endlich das, wonach ich mich sehne und dann zufrieden mir mir sein kann? Zufriedene und glückliche Mensschen ziehen Glück und Zufriedenheit an? Oder? Ich glaube einfach noch immer, ich lande an dem Akkordband oder an der Kasse, Sowas will ich nicht!
: Wie kann ich nur meine Talente einbringen und trotzdem glücklich werden?
: Verlange ich zuviel? Soviele Fragen und Ängste um meine Zukunft. Ich würde am liebsten in den Urlaub fahren.
: Bis dann, Lilith.
: (Erkenntnisse sind echt kräftereibend)


Liebe Siglinde,
das was du da schilderst sind doch vielleicht die typischen Symptome der depressiven Phase, wenn du schon seit deiner Kindheit an Manie und Depression leidest.
Diese Kraftlosigkeit, nicht zu wissen, WIE man es schaffen soll. (Denn das es zu schaffen ist, darüber besteht ja nun kein Zweifel). Nur wie kann ICH selber es schaffen, das ist hier die Frage.
Daher wünscht du dir jemanden herbei, der dir "unter die Arme greift" und deinen Kram gleich miterledigt.

Villeicht hilft es dir ja, wenn du dir selber ein paar Ziele setzt, die du deiner Meinung nach erreichen kannst:

Dir mal einen Überblick über die finanzielle Situation zu machen (was kommt rein/was geht raus und WANN), also so etwas wie ein Haushaltsbuch.
Du hast dann eine Übersicht, die dich eventuell sogar beruhigen kann, wenn es gar nicht so tragisch ist, wie du annimmst.

Und mal durchhalten zu können, etwas mal zuende führen und nicht sofort wieder abzubrechen (Arbeit), wenn Probleme auftauchen.

Akkordband und Kasse willst du nicht. Was WILLST du denn? Das mal klar formulieren. Ist es realistisch? KANN man es ereichen? Wenn ja, in welchen Schritten.
Es ist nunmal so, daß bestimmte Sachen eben immer ausgeschlossener werden, je älter man wird, bzw. je länger man etwas anderes tut. Irgendwann ist immer irgendein Zeitpunkt gekommen, wo gewisse Dinge eben nicht mehr möglich sind: irgendwann KANN man keine Kinder mehr kriegen, und wenn man es auch noch so vorhat; irgendwann steht fest, man bekommt keinen Nobelpreis, da man ganz anderweitig tätig ist; man wird kein Model für Kindermode, da man bereits 15 ist; man wird keine zweite Madonna, da man über 40 ist und immer noch nicht singen und tanzen kann... usw.
So etwas kann man also schon mal von vorneherein ausschließen. Und dann bleiben die realistischen Dinge übrig.
In kleinen Schritten, eins nach dem anderen. Nicht den großen Rundumschlag.

Was hast du für Talente? Was kannst du überhaupt damit anstellen? Das mußt du dich mal selber fragen. Aber dann auch nur das und nicht sofort den Riesenberg an anderen Problemen miteinbeziehen.
Auf das konzentrieren, um das es grade geht.

"Soviele Fragen und Ängste um meine Zukunft. Ich würde am liebsten in den Urlaub fahren" - hört sich das nicht auch sehr nach Flucht an?
Es ist soviel zu überlegen - ich muß weg. ;-)

Urlaub ist ja nicht schlimm, aber wenn du wieder hier bist, hat sich gar nichts in den paar Tagen von selber gelöst. Es ist dann trotzdem noch da.
Aber vielleicht kannst du ja ruhig mal ein bißchen ausspannen.
Aber eine Lösung ist Flucht sicher nicht.

Man muß sich einfach damit abfinden, daß eben niemand da ist, der nur dafür zuständig ist, den ganzen Kram, der einen belastet, "mal eben" mitzuerledigen.
Machs selber. Es geht.

Aber wirklich eins nach dem anderen. Es ist nicht ein großes Problem da, was mit einer Einzigen Aktion gelöst ist. Es sind immer viele viele Kleinigkeiten, die jede für sich irgendwie verbessert werden sollte. Und jede kleine Lösung macht das große Problem kleiner.

Mal gucken.
Viele Grüße
Lilith




Antworten:



Ihre Antwort

Name:
E-Mail:

Subject:

Text:


[ zurück zum Archiv ]